Die Kreiscaritas mit ihren 425 Mitarbeitern und zehn Einrichtungen hat wieder einen geschäftsführenden Vorstand: Stephan Lang folgt Eva Reiter nach, die Mitte April auf eigenen Wunsch ausgeschieden war. Der 41-Jährige tritt kein leichtes Erbe an. Denn in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder personelle Veränderungen gegeben – teils auch sehr überraschende.
„Nach sieben Jahren bin ich wieder zurück im Landkreis Rottal-Inn“, erzählt Stephan Lang, der bis Mai 2012 das Büro der ehemaligen Landtagsabgeordneten Reserl Sem in Eggenfelden geleitet hatte. „In dieser Tätigkeit hatte ich bereits mit sozial-politischen Themen zu tun“, sagt Lang, der Politikwissenschaft an der Universität Passau studiert hat. Dorthin verschlug es den gebürtigen Kößlarner auch zurück. Denn bis 2014 war er Geschäftsführer der juristischen Fakultät. Von 2015 bis 2019 schließlich wirkte er im Bayerischen Wald. Dort kümmerte er sich als Regional-manager der Arberland-Regio um die Entwicklung des Landkreises Regen. Und auch hier hatte er mit einem Thema zu tun, das ihm nun bei der Caritas wieder begegnen wird: „Die Förderung des Ehrenamtes.“ Die Spitze der Kreiscaritas ist froh, dass es nun wieder einen geschäftsführenden Vorstand gibt. Denn es stehen wichtige Aufgaben an. So etwa die Modernisierung des Altenheims St. Konrad in der Pfarrkirchner Ringstraße. Dieses Projekt war nämlich mit dem Ausscheiden seiner Vorgängerin Eva Reiter vorerst auf Eis gelegt worden. „Man hat mit den weiteren Planungen gewartet, bis ein neuer geschäftsführender Vorsitzender gefunden wurde“, sagt Vorstand Norbert Schellmann. Zur Erinnerung: Bei einem Pressetermin im Februar diesen Jahres hatte die Caritas bereits ein Konzept für die 1975 eröffnete Einrichtung vorgestellt. Demnach hatte man sich für einen Neubau statt einer Sanierung entschieden. So soll der West- und eventuell ein Teil des Südflügels des bestehenden Hauses abgerissen werden. Auf der frei werdenden Fläche ist ein Neubau mit vollstationären Altenheimplätzen geplant. Man ging damals von Investitionskosten von rund zehn Millionen Euro aus. Mit dem neuen geschäftsführenden Vorstand soll nun dieses Großprojekt wieder vorangetrieben werden. „Ich werde mir in den nächsten Wochen als erstes einen Überblick über den Verband verschaffen. Die Modernisierung des Altenheims St. Konradwird eines der ersten großen Projekten werden. Die Entwicklung eines inhaltlich strategischen und vor allem finanziell tragbaren Konzepts hat hierbei für mich oberste Priorität“, betont Stephan Lang. In puncto Finanzierung hofft er auf staatliche Unterstützung. „Der Freistaat legt derzeit ein neues Programm auf. Die Förderrichtlinien sind jedoch noch nicht bekannt.“ Seit dem letzten Planungsstand hat sich jedoch einiges getan: Auf dem früheren Schaffer-Areal soll ebenfalls ein Altenheim entstehen. Von dieser Entwicklung ist Caritas-Vorstand Markus Tischler nicht gerade begeistert. Das Problem seien nicht die Pflegeplätze, wie Schellmann, Leiter der Caritas- Altenheime St. Konrad und St. Vinzenz, erläutert. „Der Bedarf in diesem Bereich ist enorm.“ Jedoch sei es schwierig geworden, das nötige Pflegepersonal zu bekommen. Gerade in der Gewinnung von Fachkräften sieht Stephan Lang eine wichtige Aufgabe für die Zukunft: „Wir müssen noch stärker herausstellen, dass wir ein attraktiver Arbeitgeber sind.“ Hierzu ergänzt Tischler, dass die Caritas Tariflöhne zahle, die vergleichbar mit dem öffentlichen Dienst seien. An Bewerbern für den Posten des geschäftsführenden Vorsitzenden mangelte es übrigens nicht, wie Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Gaßner erzählt. 24 Interessenten aus ganz Deutschland hätten sich auf die Stellenanzeige gemeldet. Mit der Neubesetzung wird sich zum1. Januar 2020 auch die Caritasspitze ändern. Da Stephan Lang im Gegensatz zu seiner Vorgängerin Vollzeit arbeitet, wird Markus Tischler aus dem Vorstand ausscheiden. Der Caritas wird er aber als Leiter des Betreuungsvereins erhalten bleiben.
Aus der Passauer Neuen Presse vom 8. November 2019.