Seit elf Jahren gibt es die Streetwork-Einrichtung in Pfarrkirchen, dabei ist der Begriff eigentlich veraltet, wie Leiter Jakob Kandlbinder seinen Besuchern, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Bezirksrat Dr. Thomas Pröckl, erklärt. Denn auf der „Straße“, also im öffentlichen Raum, findet man viele Jugendliche und junge Erwachsene gar nicht mehr. Um sie zu erreichen – deshalb heißt die Einrichtung offiziell auch Aufsuchende Jugendsozialarbeit – sind Aktivitäten an verschiedenen Orten, etwa an Schulen und in den sozialen Medien nötig.
Drei hauptamtliche Jugendsozialarbeiter gibt es im Landkreis Pfarrkirchen. „Damit haben wir eine Vorreiterrolle“, sagt Jakob Kandlbinder, der auf zahlreiche Erfolge verweisen kann. Er und seine Kolleginnen sind für junge Erwachsene zwischen 17 und 27 zuständig, doch auch Ältere suchen immer wieder Rat und Hilfe bei den Streetworkern. Die Gründe sind vielfältig: Probleme in Schule und Ausbildung, Stress in der Familie oder mit der Polizei, wenn Gewalt im Spiel ist, sie von ihrer Sucht loskommen wollen, wohnungslos werden oder davon bedroht sind.
Bei der Arbeit an den Schulen steht die Prävention im Vordergrund, mit der Aktion „WIR gegen Gewalt“ wurden in all den Jahren bereits rund 10.000 Schüler angesprochen. Doch die Streetworker haben auch dann eine wichtige Funktion, wenn vieles schon im Argen liegt. „Wir haben zahlreiche junge Menschen, für die niemand zuständig ist. Manche haben keine Arbeit oder auch keine Wohnung mehr. Wir versuchen ihnen möglichst sofort zu helfen, etwa durch Fahrtkostenzuschüsse oder Geld für Essen oder Strom“, erklärt Jakob Kandlbinder. Da das „A und O“ ihrer Arbeit die Vernetzung ist, ist es von großem Vorteil, dass der Kreis-Caritasverband Rottal-Inn Träger der Einrichtung ist. Dies hob auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hervor. „Ihre Arbeit hier vor Ort ist enorm wichtig, damit wir gesellschaftlich möglichst niemanden verlieren.“ Und auch Bezirksrat Dr. Thomas Pröckl zeigte sich sehr angetan davon, auf welch vielfältigen Gebieten sich die Streetworker in seinem Heimatlandkreis engagieren. Für die Verantwortlichen des Kreis-Caritasverbandes gab es deshalb viel Lob von den Politikern, denn im niederbayerischen Vergleich sei die Personalausstattung der Jugendsozialarbeit im Landkreis Pfarrkirchen sehr gut. „Diese Investitionen werden sich langfristig enorm für die Region lohnen“, ist Olaf Heinrich überzeugt, der sich zum Schluss für den interessanten Einblick vor Ort bei Jakob Kandlbinder bedankte.
Quelle: Pressestelle Bezirk Niederbayern